Nachfolgend finden Sie unsere fünf Fragen und dann – nach Reihenfolge des Eingangs – jeweils die Antworten der Parteien.
In welcher Form möchte Ihre Partei in der kommenden Wahlperiode die Vereine in Gerbrunn unterstützen und somit zur Förderung von Kultur und Breitensport beitragen?
SPD: Gerbrunn unterstützt die örtlichen Vereine mit Zuschüssen. Vieles lässt sich nicht mehr ehrenamtlich stemmen, auch Kirchen, Gruppen und Vereine haben mit höheren Aufwendungen zu kämpfen. Aus diesem Grund setzen wir uns für eine Steigerung der Vereinszuschüsse ein, um unser attraktives Angebot für jung und alt in Gerbrunn weiterhin aufrecht zu erhalten. Im Rahmen einer Evaluation soll untersucht werden, ob die Gemeindezuschüsse auch tatsächlich zur Förderung des Sports zum Einsatz kommen.
Ergänzend zur bisherigen Vereinsförderung wollen wir die großen Vereine mit Jugendarbeit, die mit viel ehrenamtlichem Engagement Sportanlagen unterhalten mit einem zusätzlichen Zuschuss für den Bauunterhalt unterstützen (TSV, Tennisclub, DLRG). Die Zuschüsse sollten dem Erhalt und dem Betrieb der Sportanlagen dienen. Gemeinsam mit der Gemeinde kann für die soziale Arbeit vor Ort eine FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr – Stelle eingerichtet werden. Diese kann die Vereinsarbeit unterstützen und auch die kommunale Jugendarbeit fördern. Die Stärkung des Ehrenamts ist uns ein wichtiges Anliegen.
Wir stehen für den Erhalt und den Ausbau unserer Kulturarbeit. Mit der Alten Feuerwehr und der Kulturbühne wurden Meilensteine gesetzt. Ehrenamtlich ist das umfangreiche Programm kaum zu schultern, aus diesem Grund regen wir eine professionelle Unterstützung der Kulturarbeit an.
CSU: Die Höhe der Gesamtzuschüsse kann erst im Haushaltsjahr 2021 neu überdacht werden, sofern die dann gegebene Finanzlage dies zulässt. Der Haushalt dient in erster Linie zur Finanzierung der Pflichtaufgaben einer Kommune (z.B. gesetzliche Kindergartenzuschüsse, Kanalsanierungen und vieles mehr). Freiwillige Leistungen, wie die Vereinszuschüsse, Defizite des Hallenbades oder der Gemeindebücherei, können erst erbracht werden, wenn die Finanzierung der Pflichtaufgaben ohne Fremdfinanzierung gegeben ist. Die Einhaltung dieser Grundsätze unterliegt der Prüfung durch das Landratsamt.
Ein guter Wille zu einer maßvollen Erhöhung der Vereinszuschüsse ist jedenfalls unter den vorgenannten Sachzwängen vorhanden.
Grüne: Die Unterstützung der örtlichen Vereine, u. a. mit Zuschüssen für die Jugendarbeit und Sportanlagen, ist ein wichtiger Punkt unseres Wahlprogramms. Wir sprechen uns eindeutig dafür aus, die Gerbrunner Vereine auch in Zukunft finanziell zu unterstützen und dabei insbesondere auch die Leistungen im Bereich Jugendarbeit, Breitensport, Ehrenamt, Integration sowie Angebote für die ältere Generation zu honorieren. Wichtig ist uns dabei auch, dass die Vergabe transparent und nach objektiv nachvollziehbaren Förderkriterien erfolgt.
Allerdings kann jeder gemeindliche Euro nur einmal ausgegeben werden und wir wollen Ihnen auch keine falschen Wahlversprechen machen. Wir sind auf jeden Fall gerne bereit, nach der Wahl gemeinsam mit Ihnen weitere Möglichkeiten der Unterstützung zu sondieren, eventuell auch zusammen mit den Sport- und Ehrenamts-beauftragten des Landratsamtes.
Freie Wähler: Die Gemeinde wird, wie in den zurückliegenden Jahrzehnten, den TSV materiell weiterhin- so der Wunsch der FWG- „großzügig“ unterstützen. „Großzügig“ ist relativ zu verstehen: Es gibt Landkreisgemeinden, die wenig bis gar nichts an ihre Vereine zahlen (dafür aber z.B. Hallen und Sportgelände zur Verfügung stellen). In anderen Orten erhalten die Vereine, zumal die Sportvereine, mehr Geld als in Gerbrunn. Als wir vor ca. 25 Jahren einen Fragebogen mit entsprechenden Bewertungszahlen im Gemeinderat entwarfen, haben wir uns an den Förderhöhen und -bedingungen anderer Gemeinden orientiert. Es würde sich sicherlich lohnen, dazu auf der Grundlage der Gemeindehaushalte aktuellere Zahlen einzuholen. Gerbrunn ist jedenfalls nicht knauserig.
Der Sportplatz wird vom TSV bewirtschaftet und gepflegt. Das ist ziemlich teuer. Ich habe deswegen als Abteiliungsleiter Fußball (von 1988-1999 Reinhard Kies, Anmerkung der Red.) manche schwierige Vorstandssitzung durchstehen müssen. Es gab allerdings in jenen Jahren einen fußballbegeisterten Sponsor, der mit erheblichen Mitteln den Verein unterstützt hat, gerade auch, was Sportheim und Gelände betraf. Auch der letzte Vorstand hat im Bereich Sponsoring wertvolle Arbeit geleistet.
Die FWG wünscht, dass auch weiterhin die Gemeinde neben dem Vereinszuschuss notwendige Hilfe leistet, so, wie es der Bauhof schon viele Jahre tut.
Die Gemeinde verpachtet dem TSV ein großes Sportgelände, für welches wir sehr dankbar sind. Leider kostet die Pflege der Sportanlagen, vor allem des Fußballfeldes und der Außenanlage sehr viel Unterhalt. Hier wünschen wir uns einen deutlich höheren Förderzuschuss seitens der Gemeinde oder eine Übernahme von Pflegearbeiten durch die Mitarbeiter des Bauhofs. Wie können Sie sich hier eine Unterstützung durch die Gemeinde vorstellen?
SPD: Bauhofleistungen halten wir im begrenzten Umfang bei Einzelmaßnahmen für möglich, sinnvoller erscheint uns beim Unterhalt des Sportgeländes jedoch eine Lösung „aus einer Hand“ über den TSV selber, ggf. ermöglicht durch den Pauschalzuschuss Bauunterhalt.
CSU: Eine Dauerpflege durch Mitarbeiter des Bauhofes würden wir ablehnen. Dennoch könnten wir uns vorstellen bei bestimmten Einzelmaßnahmen Maschinen und Fahrzeuge des Bauhofs einzusetzen und kurzzeitig auch Fachpersonal zur Verfügung zu stellen. Selbstverständlich wäre in diesen Einzelfällen ein Mehrheitsbeschluss des Gemeinderates erforderlich.
Grüne: Auch hier würden wir gerne zunächst das Gespräch mit Ihnen suchen. Selbstverständlich werden wir uns aber im Gemeinderat dafür einsetzen, dass der Bauhof Sie weiterhin im Rahmen des Möglichen bei den Pflegearbeiten unterstützt und auch über eine finanzielle Förderung der Pflegearbeiten diskutieren. Hierbei sollte auch die enorme Eigenleistung Ihrer Vereinsmitglieder, z.B. bei der Erneuerung des Platzes, Berücksichtigung finden.
Freie Wähler: 1986/88 wäre es möglich gewesen, die Pflege des Sportgeländes ganz von der Gemeinde durchführen zu lassen. Dagegen hat sich damals der TSV heftig gewehrt. So blieb der TSV auf den jetzt hoch gewordenen Kosten sitzen. Dennoch halte ich es für richtig, darüber im Gemeinderat erneut zu beraten. Eine Anzahl von Sportplätzen gehört in Würzburg der Stadt, sie werden von ihr verwaltet ( z.B. Platzsperre durch die Verwaltung bei bestimmten Wetterlagen mit dem entsprechenden Ärger bei den Vereinen) und gepflegt. Langfristig ist das die richtige Lösung (wie z.B. schon jetzt bzgl. der Hallen in Gerbrunn). Bedenken muss man allerdings dabei, dass dann vermutlich auch andere Vereine ähnliche Wünsche äußern. Und dann wird´s schwierig.
Erhöhung der Fördermittel ist leichter durchführbar. Wenn der TSV seine Kosten vorlegt und dazu die immer schwierige Finanzierung erläutert, wird er im Gemeinderat und eben auch bei der FWG auf offene Ohren stoßen.
Gerbrunn ist vorbildlich bei der Einführung umweltfreundlicher Standards. So wurde die Straßenbeleuchtung ausgetauscht, Car-Sharing, Bürgerbus und E-Ladestationen eingeführt. Der TSV beleuchtet seinen Platz in der dunklen Jahreszeit leider noch mit veralteten Halogenscheinwerfern. Eine Umstellung auf eine aktuelle LED-Flutlichtanlage kann die Stromkosten auf ein Drittel reduzieren. Leider übersteigt die Investition in eine neue Flutlichtanlage die finanziellen Möglichkeiten des Vereins. Ebenfalls würde uns eine professionelle Unterstützung bei der Planung und Ausschreibung sehr helfen. Wie können Sie sich vorstellen, dem TSV zu helfen, nachhaltiger bei der Beleuchtung seiner Sportplätze zu werden?
SPD: Planung und Ausschreibung kann die Gemeinde sicher unterstützen, ggf. auch den Weg in mögliche Förderprogramme. Der TSV hat sich im Zusammenhang mit der Errichtung des Kunstrasenspielfeldes zu Eigenleistungen verpflichtet. Sollten diese nicht möglich sein, müsste gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat eine Lösung gefunden werden. Einer Diskussion hierrüber und für beide Partner sinnvolle Lösungen verschließen wir uns nicht.
CSU: Die Umstellung der Flutlichtanlage auf LED ist ein ökologisch und wirtschaftlich sinnvolles Projekt. Wie in der Vergangenheit gute Übung fanden derartige Investitionen finanzielle Unterstützung durch den Gemeinderat, wenn das Gesamtkonzept stimmig war. Als Hilfe zur Selbsthilfe.
Kann die Umstellung der Flutlichtanlage nicht z.B. durch neue Finanzierungsmodelle, wie ,,crowdfunding“ unterstützt werden? Bei dem ökologisch ausgeprägten Bewusstsein der Gerbrunner Bürger halten wir eine derartige Unterstützung für sehr wahrscheinlich.
Grüne: Bezüglich einer modernen Flutlichtanlage schlagen wir vor, einen Energieberater und einen Fördermittelberater hinzuzuziehen und eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufzustellen. Wir befürworten, dass überprüft wird, inwieweit die Gemeinde bei der möglichen Planung und Ausschreibung behilflich sein kann. Eine Fördermöglichkeit wäre beispielsweise über das BMU. Das BMU fördert 2020 LED-Flutlichtanlagen mit 25% der entstehenden Kosten, wenn die Treibhausgasemission um mindesten 50% zurückgeht.
Freie Wähler: Der Vorschlag ist richtig und schon aus ökologischen Gründen sinnvoll. Die Gemeinde, sie hat die entsprechenden Mitarbeiter dafür im Rathaus, könnte eine Ausschreibung vornehmen und – bei Zustimmung des Gemeinderats – das Auswechseln der Lampen vornehmen. Möglich ist auch: einzelne Sponsoren finanzieren allein oder mit mehreren eine Leuchte, so wie man z.B. im neuen Stadttheater Sitze „verkauft“: 500 Euro pro Sessel.
Der TSV könnte sein Sportangebot deutlich verbessern, wenn wir, wie nahezu alle umliegenden Sportvereine, eine Dreifelderhalle nutzen könnten. Wie realistisch sehen Sie den Bau einer modernen Sporthalle?
SPD: Der Bau einer Dreifachsporthalle ergänzend zu den vorhandenen Sportanlagen kann nur am Ortsrand, im Rahmen eines neuen Bebauungsplanes sinnvoll verwirklicht werden. Neben den Baukosten sind die Unterhaltskosten zu beachten, immer im Kontext zu den anderen Maßnahmen der Gemeinde (Ortssanierung, anstehende hohe Investitionen ins Hallenbad, etc., oder auch Kindergartenneubau). Ob eine weitere Sporthalle in dieses Portfolio passt, können wir nicht abschließend beurteilen. Ein solches Projekt bedarf sicher auch einer mittelfristigen Planung, allein um die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, gehen sicher 3-5 Jahre ins Land.
CSU: Die vereinseigene Dreifachturnhalle ist der Traum des TSV seit 30 Jahren. Aus unserer Sicht ist nicht allein die finanzielle Seite das Problem. Der Standort wäre mit einem Bebauungsplan zu entwickeln, der die hohe Hürde des Lärm-Immissionsschutzes an dieser Stelle nehmen müsste, und zwar für das gesamte Sportgelände.
Weiter fraglich erscheint, ob der erhoffte Kosten-/Nutzeneffekt eintritt. Decken ersparte Nutzungsgebühren die laufenden Unterhaltskosten einer eigenen Halle oder muss der Verein außer der (Teil-)Finanzierung der Investition noch höhere Unterhaltskosten stemmen?
Das sportlich Wünschenswerte muss deshalb auf Dauer auch für den Verein verkraftbar sein.
Grüne: Für eine Dreifelderhalle müssten zunächst eine Bedarfsanalyse und ein Finanzierungskonzept erarbeitet werden. Ließe sich die Situation durch ein verbessertes Hallenmanagement entschärfen? Gerne können wir darüber sprechen, was die Gemeinde hierzu beitragen könnte.
Freie Wähler: Ganz und gar unrealistisch. Die Idee, auf dem Platz vor dem Vereinsheim eine Sporthalle zu bauen, stammt aus der Zeit, als die Mehrzweckhalle nicht als reine Sporthalle gebaut wurde (Einweihung 1984).
Die Gemeinde lässt sich z.Zt. den Unterhalt von MZH, Schwimmbad, seit fünf Jahren auch Kulturbühne mit Bibliothek im Jahr ca. eine Mio. Euro kosten. Wir, die FWG, können uns schlecht vorstellen, wie Bau und Unterhalt, ob durch die Gemeinde oder den TSV, finanziert werden sollen. Es gibt Tennishallen im Ldkrs., die zu kaufen sind, z.B. Kist. Die Kosten dort waren nicht mehr zu stemmen.
Kurz: Die FWG steht dem Bau einer modernen Dreifachturnhalle zur Zeit sehr zurückhaltend gegenüber. Etwas anderes könnte eintreten, sollte der Schulstandort Gerbrunn, wie wir es wünschen, erweitert werden.
Viele junge Menschen wollen sich vor einer Ausbildung oder dem Beginn des Studiums in einem freiwilligen sozialen Jahr (FSJ) orientieren. Können Sie sich vorstellen, dass die Gemeinde zusammen mit uns oder auch anderen Vereinen zusammen eine Stelle für ein Freiwilliges soziales Jahr betreut? Wenn ja, werden Sie uns hierbei aktiv unterstützen?
SPD: Die Schaffung einer FSJ Stelle ist im Wahlprogramm der SPD enthalten.
CSU: Dieses Modell wird unserer Erkenntnis nach bereits beim Tennisclub umgesetzt. Grundsätzlich könnten wir uns die Schaffung einer solchen Stelle unter Federführung der Gemeindeverwaltung sehr gut vorstellen und würden das Vorhaben auch aktiv unterstützen.
Grüne: Das Freiwillige Soziale Jahr im Sport läuft über die Bayerische Sportjugend (BSJ). Daher ist die Tätigkeit des FSJler vollkommen unabhängig von der Gemeinde. Kooperationsprojekte ausgehend vom TSV mit Schulen, Kindergärten, Kinder-und Jugendeinrichtungen sind dabei möglich und sicher auch im Interesse der Gemeinde. Wenn die Einsatzstelle von der BSJ genehmigt ist und Ihnen ein FSJler zugeteilt wird, werden wir uns dafür einsetzen, dass sich die Gemeinde Gerbrunn an den Kosten beteiligt.
Freie Wähler: Der Vorschlag ist richtig und würde von uns unterstützt. … Die Sache muss jedenfalls seriös und nachhaltig angefasst werden.
(Antworten wurden von der Redaktion teilweise gekürzt.)
Insgesamt haben alle Parteien zugesagt die Vereinsarbeit und auch den TSV Gerbrunn zu unterstützen. Wir bedanken uns bei allen Parteien und wünschen einen erfolgreichen Wahlkampf und eine gute Zusammenarbeit in der nächsten Legislaturperiode.
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